... und dann kam mir eines Tages der Gedanke, dass ich mich in meinem Denken und Tun viel zu sehr mit dem "Außen" beschäftige. Ich hab mich zulange mit der Frage beschäftigt, wer "gut" und wer "böse" sei - und wer an allem Übel der Welt Schuld hätte. Ist der Staat schuld, sind die Reichen schuld, oder der Kapitalismus? Liegen die Wurzeln im Egoismus oder in der Habgier? Macht es die Erziehung oder die öde Bildung an unseren Schulen? Sind nicht alle zu verdammen, die eine Waffe in die Hand nehmen - sind Soldaten nicht Mörder? Was hab ich mich nicht seitenlang damit beschäftigt, wo es überall Leid und Unrecht auf der Welt gibt! Schuld sind natürlich immer die anderen. Weswegen auch immer.

Stattdessen kam mir die Einsicht, dass ich die ganze Zeit immer nur mit dem Finger von mir gewiesen habe. Ich wollte zeigen wie die Welt ist - ohne genau zu wissen, wer ich eigentlich bin; ohne mein Innerstes zu verstehen. Die eignen Gefühle der Wut, der Verletztheit, der Unsicherheit und Angst erkennen und verstehen lernen. Nur wenn ich begreife, warum ich in bestimmten Situationen mich von guten oder auch von schlechten Seiten zeige und wie ich den stetigen Krieg in mir, gegen mich und meine Umwelt, zu schlichten vermag; so kann ich auch lernen in Frieden mit mir zu leben, und mit meiner Umwelt. Danach erst ist es an der Zeit für andere mahnend den Finger zu heben. Aber wahrscheinlich braucht es das dann gar nicht mehr...

Ein immer größer werdendes Ozonloch, der Treibhauseffekt und die globale Erwärmung, Waldsterben, Überflutungen und Dürrekatastrophen - wie deutlich müssen eigentlich die Zeichen noch sein, ehe der Mensch über sein Tun nachdenkt? Natürlich spielt die Wirtschaft und Industrie in diesem Massaker eine viel größere Rolle als der einzelne Autofahrer. Aber alle Fahrzeuge zusammen? Und wenn nun bald auch noch in China jeder ein eignes Auto haben will? Schon ein halbes Grad Erderwärmung ruft Umweltkatastrophen vor - prognostiziert werden 3° bis 6°! Ich möchte mich nicht von meiner eignen Verantwortung lossagen und bleibe beim Radfahren und öffentlichen Verkehr. Ein Tropfen auf dem heißen Stein?!