"Im 21.Jahrhundert wird die Friedensgefährdung hauptsächlich von der wirtschaftlichen und sozialen Ungerechtigkeit und von den zu befürchtenden Auseinandersetzungen um bewohn- bzw. bebaubares Land, um Wasser und um Rohstoffquellen ausgehen (unter denen der Kampf um die Kontrolle der Energiequellen eine besondere Rolle spielen dürfte).

Aus alledem ergibt sich die volle Berechtigung von Aktionen gegen das bestehende System der Weltwirtschaft. Tagungen wie die des
IWF (Internationaler Währungsfonds)  und der Weltbank sind gute Gelegenheiten, um Forderungen vorzutragen und die Öffentlichkeit zu erreichen. Doch bloßer Protest gegen das Stattfinden solcher Tagungen oder gegen "die Globalisierung" nützt nichts. Eine nüchterne Einschätzung der Situation gebietet es festzustellen, dass diese Globalisierung unter den weltweit herrschenden Eigentums- und Verteilungsverhältnissen weder zu verhindern noch zu stoppen oder gar "umzukehren" ist.

Es kann nur darum gehen, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um den ungehemmten weltumspannenden Aktivitäten des großen Kapitals und ihren Folgen entgegenzuwirken. Jeder kleine Schritt - auch öffentlicher Protest - ist wichtig. Bei aller Hingabe der Beteiligten genügt es jedoch nicht, nur "dagegen" zu sein. Es wäre von Vorteil, ein sehr breites Spektrum von Forderungen zu formulieren, denen alle jene Kräfte zustimmen können, die sich auf die eine oder andere Weise gegen die bedrohlichen Entwicklungen auf der Erde wenden, deren gemeinsame Ursache letzten Endes die faktische Allmacht des großen Kapitals ist.

Was wären solche Forderungen?

[...] Im einzelnen ginge es unter anderem um Forderungen nach Beendigung von Praktiken, die den Entwicklungsländern schaden, wie zum Beispiel die quasi zwangsweise auferlegte "strukturelle Anpassung"; nach Kontrolle internationaler spekulativer Kapitalbewegungen (jedoch bei Fortbestehen im Prinzip der freien Bewegung von Menschen, Waren, Dienstleistungen und Kapital); nach Einführung einer Art Zoll auf grenzüberschreitenden Kapitalverkehr ("Tobin-Steuer"); nach Streichung eines erheblichen Teils der Schulden der Entwicklungsländer; aber auch nach Realisierung der von den Industrieländern gegebenen Zusage, 0,7 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts für staatliche Entwicklungshilfe zu verwenden.

Wenn die Weltwirtschaft wirklich "gesunden" und sich kontinuierlich sowie vor allem unter friedlichen Bedingungen entwickeln soll, ist aber noch mehr erforderlich. Es sollten auch folgende Forderungen erwogen bzw. bekräftigt werden:

Es kommt also darauf an, alles zu fördern, wodurch die ökonomische und soziale Ungleichheit im Weltmaßstab schrittweise verringert und damit auch die Bedrohung der friedlichen Entwicklung der Menschheit abgebaut werden kann."

Aus: PAX REPORT, Nummer 6/7, Juli/August 2000 ( vollständiger Artikel )

 

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