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Blutige
Erdbeeren - eine turbulente Geschichte von Simon, der verträumt
und leichtfüßig durch das Leben wandert, politisch desinteressiert
und seinen Kanu-Sport liebend. Die damaligen Studentenunruhen ziehen
auch an ihm nicht spurlos vorrüber: zwar hat er - wie viele andere
noch - keine Ahnung, worum es wirklich geht, aber Revolte und Widerstand
klingt schon mal gut, zumal er bei den stattfindenden Protesten
auch noch Linda kennenlernt, die zwar genauso wenig eine Ahnung
hat, aber immerhin doch Engagement zeigt. Nun gehören beide zum
"Proviant-Kommando" - und während Simon nur im Kopf hat,
Linda als Freundin zu erangeln, so spielen sich im Hintergrund die
zahlreichen Protestaktionen und Demonstrationen ab, auf denen Simon
gut und gerne auch mal mitschlendert.
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Zu
meiner Begeisterung erkannte ich nach einigem Zögern doch tatsächlich
Bud Cort in seinen besten Jahren. Schon durch "Harold and Maude"
hat er bei mir ein Stein im Brett. Dieses
Foto vereint die typischen Charaktere der Bewegung: George (Murray MacLeod), der
eigentlich Rechte, dem es letztendlich egal ist, mit wem er sich
schlagen kann, der deswegen im Verlauf des Filmes vom Kommunisten-Hasser
zum Revolutzer mutiert. Elliot (Bud Cort), der gar keine
Ahnung hat und nur will, dass endlich was los ist und eben Simon,
mit seinem verrückt-schrägem Hut, nicht ganz klar im Kopf und in
der Gedankenführung - hauptsache man kann das Leben genießen. Nur
vor der Mutter hat er irgendwie noch Angst. An sich war er mir ein
sympathischer Charakter, aber weshalb man aus Freude am Leben gleich
zu einem Egoisten werden muss ist mir unerklärlich. Selbst Linda
schafft es nicht, ihn wachzurütteln.
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Schließlich
also, nachdem zahlreiche Aktionen ohne Zwischenfälle nicht die gewünschten
Reaktionen hervorriefen, kommt es zum spannenden Finale. Simon,
der sich oft gerne selbst in der Rolle des Redners und Revoltierenden
gesehen hat, sitzt mit hunderten Mitverbündeten in der großen Halle
seiner Uni, und alle singen: "All we are saying is give peace
a chance!" Draußen stehen schon die blutrünstigen Polizisten
und ein Haufen Gaffgieriger und Besserwisser. Der Gesang von innen
überträgt sich leider nicht nach außen, man zündet gerade mal eine
Kerze an, und erreicht damit soviel, wie die unpolitischen Studenten
mit ihren Demonstrationen... Die Polizei räumt in schlechtinszenierten
Szenen den Saal, prügelt wie bekannt auf alles los, und Simon und
Linda verlieren sich im Gemenge, als sie brutal auseinander gerissen
werden.
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Und
irgendwie beginnt man sich dann zu ärgern, wenn man auf der Suche
nach Bildmaterial des Filmes ist, und dann solche Filmplakate findet:
"Their dream was to go to college." Einmal mehr wird dadurch
bestätigt, dass viele den Film gar nicht verstanden haben, und erst
recht wohl nicht diejenigen die am offensichtlichsten durch ihn
angegriffen werden. Amerikanische Logik minimiert das Problem auf
den Wunsch, einfach nur eine Uni zu besuchen, ein glückliches Leben
zu führen, den Frieden auf der Welt zu wollen (was auch immer dies
bedeutet) - stattdessen kriegen alle eins auf die Nase. Ooch! Das
ist aber unfair! Der Film schafft es intelligenter Weise ein klischeehaftes
Bild der damaligen Zeit aufzubauen, und dennoch bei der Realität
zu bleiben. Schade nur, dass die Mehrheit sich durch diesen Film
eher bestätigt als angegriffen fühlt. Leise, gewitzt und fast merklos
zeigt der Film auf, warum all die Proteste scheitern mussten, und
warum diese Studentenbewegung eher lächerlich und peinlich war:
Niemand interessierte sich wirklich für die Welt und was der eigene
Staat wirklich abzog, vielmehr entstand hier nur ein neues kollektives
Selbstwertgefühl, dass mit Drogen und cooler Musik einfach unterstrichen
wurde.
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Zu
guter letzt nicht zu vergessen, dass selbst aus diesem Film tiefster
Patriotismus herausschimmert. Vielleicht ist es eher auch als eine
Kritik gedacht, eine nochmalige Unterstützung der Darstellung der
naiven und unwissenden Studenten, deren Vorbild neben Kennedy nun
auch Che Guevara ist. Die Amerikaflagge bleibt den ganzen Film lang
das aus dem Hintergrund hervorstechende Symbol, auch auf Lindas
Kleidung findet sich die USA-Flagge mit einem Peace-Zeichen drauf.
Paradox und mit unklarer Aussageabsicht ebenfalls, dass zwar die
Staatsflagge hängen bleibt, die Putzfrau allerdings den Hieronymus
Bosch abnimmt. Zu Bosch heißt es in einer Quelle: "Bosch (1450-1515) hat das Thema des Narrenschiffs schon früh
verarbeitet, um jene zu geißeln, die [...] ihr Leben ungezügelt, d.h. mit egoistischen
Vergnügungen verbrachten, anstatt sich um ihre Mitmenschen zu
kümmern. Bosch hat auch den Spiegel als Allegorie der Gewissensprüfung oder auch
als Symbol des narzistisch nur mit sich selbst beschäftigenden Individuums als
ein dem Mittelalter schon lange vertrautes Thema wieder aufgenommen." In
diesem Zusammenhang ist die Filmszene ja purer Sarkasmus.
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"Irgendwas zwischen Lehrstück
und Aufschrei."
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Quelle: http://www.leipzig-life.de/leinwand/kritik/24768_1409.html
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"Möglichkeiten und Notwendigkeiten
politischen Engagements"
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Quelle: http://berlin.stadtus.de/kino/film22055.html
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"Revolution ist sexy." meint
cinezone.com
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Quelle: http://cinezone.com/zone/2/html/index_link.html#/zone/2/2003/0307/blutige_erdbeeren_kritik.html
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"Film erzählt seine Geschichte
gut und wirksam"
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Quelle: http://www.cyberkino.de/entertainment/kino/107/107879.html
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Meinungen...
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Quelle: http://www.new-video.de/v.php3?xid=3208
, http://www.allwatchers.com/Topics/Info_14292.asp
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"Kinder, Kinder, wie die Zeit vergeht" |
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Quelle: http://www.br-online.de/unterhaltung/kino/filme/200306/2502/
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"Ein
patriotischer Film"
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Quelle:
www.amazon.de
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"vor seiner "Politisierung" hängt ein Bob-Kennedy-Poster in seinem
Zimmer und später, nach der Politisierung [...] immer noch" |
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Quelle:
http://www.filmzentrale.com/rezis/blutigeerdbeeren.htm
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