Wie du mit Gefühlskarten spielerisch den Umgang mit Emotionen förderst
Möchtest du Spiele und Methoden für Gefühlskarten kennenlernen, die deinen Kindern helfen, spielerisch den Umgang mit ihren Gefühlen zu lernen? Fällt es dir manchmal schwer, mit Kindern über ihre Emotionen zu sprechen, oder wünschst du dir ein Werkzeug, das dir bei der Konfliktbewältigung zur Seite steht? Dann bist du hier genau richtig!
In diesem Artikel erfährst du, wie du die Gefühlskarten in verschiedenen Situationen effektiv nutzen kannst – sei es im Alltag, zur emotionalen Unterstützung oder in herausfordernden Momenten. Mit den Karten kannst du nicht nur die emotionale Entwicklung deiner Kinder fördern, sondern auch Gespräche über Gefühle erleichtern. Ob im Morgenkreis, bei der Klärung von Streitigkeiten oder als Hilfsmittel in schwierigen Gesprächen – die Gefühlskarten sind vielseitig einsetzbar.
Entdecke, wie du die Karten am besten anwenden kannst, indem du sie selbst ausprobierst und erlebst, wie sie dir in verschiedenen Situationen eine Hilfe sein können. Los geht’s! In diesem Artikel zeigen wir dir verschiedene Ideen und Anleitungen zur Nutzung der Gefühlskarten, damit du sie optimal in den Alltag integrieren kannst.
Gefühlskarten – Wie man sie verwendet
Breitet die Gefühlskarten vor euch aus und schaut sie euch gemeinsam an. Nimm dir Zeit, um mit deinem Kind die verschiedenen Karten zu erkunden.
- Gibt es Karten, die euch besonders gefallen oder die ihr auf Anhieb mögt?
- Gibt es vielleicht auch Karten, die euch gar nicht zusagen oder die euch ein bisschen unangenehm sind?
- Erinnern euch manche der Darstellungen an Situationen, die ihr selbst schon erlebt habt?
- Oder vielleicht an Menschen, die ihr in ähnlichen Gefühlslagen gesehen habt?
- Ihr könntet auch versuchen, die Karten zu gruppieren: welche Kinder haben eher negative Emotionen? Welchen Kindern geht es richtig gut?
Genau das ist der besondere Wert der Karten: Sie machen Gefühle sichtbar und wirken auf uns. Die Karten, die euch besonders ins Auge fallen, haben oft einen Bezug zu euren eigenen Erfahrungen und Erlebnissen. Nutzt diese Gelegenheit, um ins Gespräch zu kommen und gemeinsam über eure Eindrücke zu sprechen. So lernt ihr spielerisch, euch mit Emotionen auseinanderzusetzen und findet heraus, wie unterschiedlich Gefühle erlebt werden können.

Die Arbeit mit Gefühlskarten eröffnet Kindern auf spielerische Weise den Zugang zu ihren Emotionen. Die Karten helfen dabei, zwei Dinge zu erreichen: Sie wecken Erinnerungen an persönliche Erlebnisse und regen gleichzeitig dazu an, sich mit den eigenen aktuellen Gefühlen auseinanderzusetzen. Um diesen Prozess zu fördern, ist es wichtig, den Kindern Raum zu geben, ihre Gedanken und Gefühle frei auszudrücken. Lass sie sprechen, ohne sofort einzugreifen – so finden sie selbst ihren Weg, die Karten zu verstehen und zu nutzen.
Eine gute Methode, um ins Gespräch zu kommen, ist die Frage:
„Was bedeutet diese Karte für dich?“
Wenn das Kind darauf nicht direkt antworten kann, probiere eine alternative Frage wie:
„Was glaubst du, wie sich das Kind auf der Karte gerade fühlt?“
Das hilft den Kindern, sich in die dargestellten Emotionen hineinzuversetzen und ihre eigenen Gedanken und Gefühle besser zu formulieren. Diese eigenen Worte sind oft viel wertvoller als vorgegebene Erklärungen, weil sie die persönliche Auseinandersetzung mit den Karten und den dargestellten Gefühlen fördern.
Ermutige die Kinder, ihre Ideen und Assoziationen frei zu teilen. Jedes Bild kann unterschiedlich interpretiert werden – und genau das macht den Austausch darüber so spannend. So lernen Kinder, dass es viele verschiedene Perspektiven auf ein und dasselbe Gefühl gibt, was ihr Verständnis für die Vielfalt menschlicher Emotionen stärkt.
Spielideen für die Arbeit mit Gefühlskarten
„Eine Geschichte zu der Karte erzählen“ – Gesichter Gefühle Geschichten
Dieses Spiel eignet sich gut, um auf spielerische und humorvolle Weise das Thema Gefühle in kleinen Gruppen einzuführen. Es bietet den Kindern die Gelegenheit, sich zu trauen, vor der Gruppe zu sprechen und ihre Gedanken und Erlebnisse zu teilen.
Vorbereitung: Alle Gefühlskarten werden mit der Rückseite nach oben ausgelegt. Jedes Kind wählt eine Karte, ohne dass die anderen sehen können, welche Karte es gezogen hat.
Ablauf:
- Der Erzieher beginnt und erzählt eine kurze Geschichte zur eigenen Karte, indem er beschreibt, was die abgebildete Figur möglicherweise gerade erlebt oder erlebt hat.
- Danach lädt er die Kinder ein, reihum ihre eigenen Geschichten zu erzählen.
- Jedes Kind gibt seinem Kind auf der Gefühlskarte einen Namen und überlegt, was dieses Kind gerade durchmacht oder erlebt hat.
Beispiel zur Anregung:
- Lea ist glücklich, weil sie gerne spazieren geht.
- Tim ist traurig, weil sein Bruder nicht mit ihm spielen will.
Im Laufe des Spiels merken die Kinder, dass sie oft Geschichten aus ihrem Alltag in die Erzählungen einfließen lassen können. Zu Beginn sollte den Kindern die Teilnahme stets freigestellt werden. Wenn ein Kind sich unsicher fühlt, kann der Erzieher es unterstützen, indem er sich zu ihm setzt und gemeinsam überlegt, was das Kind auf der Karte erleben könnte.
Bewegungsspiel „Tanz der Gefühle“
Dieses Bewegungsspiel lädt Kinder dazu ein, sich kreativ auszudrücken und in verschiedene Emotionen hineinzuversetzen. Durch die Verbindung von Musik und Bewegung erleben sie, wie Gefühle sich durch den Körper ausdrücken lassen.
Vorbereitung: Verschiedene Gefühlskarten werden offen ausgelegt, sodass die Kinder eine Karte wählen können. Die Erzieherin wählt eine passende Musik aus.
Ablauf:
- Die Erzieherin spielt die ausgewählte Musik ab und fordert die Kinder auf, eine Gefühlskarte auszusuchen, die zur Musik passt (z.B. fröhliche Musik für Freude, sanfte Musik für Ruhe, schnelle Musik für Aufregung). Alternative: eine relativ vielfältige Musik, die nicht automatisch nur eine Emotion spiegelt.
- Jedes Kind wählt eine Karte und überlegt, wie die Figur auf der Karte sich wohl bewegen würde. Die Kinder stellen sich vor, sie wären die Figur auf der Karte, und tanzen entsprechend der Emotion, die sie zeigt.
- Die Kinder tanzen durch den Raum, frei und nach Lust und Laune, und lassen dabei das Gefühl ihrer Karte in ihre Bewegungen einfließen.
- Nach dem Tanz können die Kinder reihum erzählen, welches Gefühl sie dargestellt haben und wie sie sich dabei gefühlt haben.
Beispiele für die Umsetzung:
- Bei fröhlicher Musik tanzt Konni ausgelassen und hüpft voller Freude, weil er eine Karte mit einem lächelnden Gesicht gezogen hat.
- Karla wählt eine „nachdenkliche“ Karte und bewegt sich langsam und ruhig, passend zur sanften Musik.
- Anna hat eine „wütende“ Karte und stampft energisch zur schnellen, kraftvollen Musik.
Hinweise: Durch die Verbindung von Musik, Bewegung und Emotionen erleben die Kinder Gefühle ganzheitlich und lernen, ihre Emotionen durch ihren Körper auszudrücken. Die Erzieherin kann die Kinder dazu ermutigen, auch ungewöhnliche Bewegungen auszuprobieren, die zu den Emotionen auf ihren Karten passen.
Gleicher Wunsch, unterschiedliches Gefühl – gefühlvoll um etwas Bitten
Dieses Spiel eignet sich wunderbar, um Kindern auf spielerische Weise zu zeigen, wie unterschiedliche Gefühle ausgedrückt werden können. Dabei lernen sie, ihre Emotionen zu erkennen und zu benennen, indem sie in verschiedene Rollen schlüpfen und Emotionen durch Körpersprache und Worte ausdrücken.
Vorbereitung: Eine Kiste mit verschiedenen kleinen Spielzeugen oder Kuscheltieren wird in die Mitte gestellt. Jedes Kind zieht eine Gefühlskarte und behält diese für sich.
Ablauf:
- Die Erzieherin macht vor, wie es geht: Sie zieht eine Gefühlskarte und wählt ein Spielzeug aus der Kiste, um damit eine kleine Szene vorzuspielen. Sie bittet dabei mit dem Gefühl auf der Karte um ein Spielzeug.
- Zum Beispiel: „Ich bin sehr traurig und brauche etwas, das mich tröstet. Gib mir bitte ein Spielzeug.“
- Oder: „Ich fühle mich heute albern, schau mal meine lustige Grimasse! Magst du mir dafür ein Spielzeug geben?“
- Danach sind die Kinder an der Reihe: Jedes Kind spielt nacheinander das Gefühl auf seiner Karte nach und bittet mit diesem Ausdruck um ein Spielzeug aus der Kiste.
- Das kann traurig, fröhlich, wütend, schüchtern oder albern sein – je nachdem, welches Gefühl auf der Karte abgebildet ist.
- Die anderen Kinder beobachten und versuchen zu erkennen, welches Gefühl dargestellt wird.
Beispiele für die Umsetzung:
- Lea zieht eine „traurige“ Karte und sagt: „Gib mir bitte ein Spielzeug, ich bin so traurig und brauche etwas zum Kuscheln.“
- Tim zieht eine „alberne“ Karte, macht lustige Grimassen und sagt lachend: „Weil ich dich zum Lachen bringe, darf ich vielleicht ein Spielzeug haben?“
- Anna zieht eine „ängstliche“ Karte und bittet zögernd: „Ich bin so ängstlich. Vielleicht hilft mir ein kleines Spielzeug, um mich besser zu fühlen.“
Hinweise: Das Spiel hilft den Kindern, in einem geschützten Rahmen ihre Gefühle auszudrücken und zu erforschen, wie Emotionen auf andere wirken. Auch das Reagieren auf die Gefühle der anderen Kinder fördert das Einfühlungsvermögen und die soziale Interaktion. Zu Beginn kann die Erzieherin noch unterstützend begleiten, indem sie die Gefühle auf den Karten benennt und gemeinsam mit den Kindern überlegt, wie sich diese darstellen lassen.

Grundsätze bei der Arbeit mit Gefühlskarten
- Begegne allem, was das Kind sagt, voller Achtsamkeit. Schätze es wert und antworte wertfrei, z.B.: „Oh, so geht es dir“ oder „Danke, dass du das erzählt hast.“
- Arbeite mit der Haltung: „Konflikte dürfen sein.“
- Es gibt kein „richtig“ oder „falsch.“
- Lass die Kinder frei entscheiden, welche Rolle sie spielen möchten.
- Registriere jedes kleinste Zeichen des Wollens eines Kindes und ermutige es, zu sprechen. Wenn es sich nicht traut, unterstütze es behutsam, z.B. indem du dich hinter das Kind stellst oder für es sprichst, bis es selbst bereit ist.
- Würdige die kleinsten Fortschritte und das kleinste Sich-Trauen, z.B. wenn sich das Kind meldet, auch wenn es den nächsten Schritt noch nicht wagt.
- Akzeptiere mit Respekt die unterschiedlichen Herangehensweisen der Kinder, ob „draufgängerisch“ oder „zurückhaltend.“
- Beteilige dich als Erzieher aktiv und zeige auch deine eigenen Gefühle.