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Weblog von Otto Herz

 

Montag, 18. Februar 2008, 17:49 Uhr

GEBRASA: GErmany � BRAsilien � S�d Afrika

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Vom 30. 01. – 03. 02. 2008 war ich mit fünf Kollegen aus der Region Leer, Ostfriesland, in Mabopane, Südafrika, um zu sehen, ob im Umfeld der Fußball-Weltmeisterschaften (2006 Deutschland, 2010 Südafrika, 2011 Deutschland, Frauen, 2014 Brasilien) sich ein Jugendaustausch arrangieren lässt, insbesondere gestaltet durch peer leader aus allen drei Ländern.
In diesem Zusammenhang ist der folgende Berichts(ausschnitt) entstanden …


Seit 45 Jahren besuche ich Schulen: als – kritischer – Freund, als Berater, als Streitschlichter, als Innovator, als .... - Manchmal bin ich in mehreren Schulen in der Woche.
Die Zahl der Schulen, die ich in diesen langen Jahren besucht habe, ist also ziemlich groß.

Dass ich bei einer Begrüßung in einer Schule spontan Tränen in die Augen bekam, Freuden-Tränen, keine Tränen der Verzweiflung ob missratener Verhältnisse, und dass ich diese Freuden-Tränen weder zurückhalten konnte noch wollte, das gab es noch nie.

Aber jetzt. Jetzt beim Empfang beim Gauteng Department of Education in Mabopane,
Südafrika, am 30. 01. 2008 am Nachmittag, nachdem wir kurz vorher nach weit über 12 Stunden Flug- und Reisezeit in Johannesburg gelandet waren.

Dass auf dem langen Anweg vom Parkplatz zum Inneren des Departments rechts und links Jugendliche in farbenfrohem Addidas-Blau angetreten waren, das nahm ich etwas überrascht und wohlwollend, aber nicht besonders emotional berührt zur Kenntnis.

Doch dann blieben wir stehen.

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Uns gegenüber in einer Eingangshalle standen etwa 25 Jugendliche, Mädchen und Jungen, alle Blacks, die meisten in Jeans und in einem einheitlich grünen Hemd oder einer grünen Bluse.

Weil der Vorraum klein war, standen sie in Vierer- oder Fünferreihen hintereinander.
Ein junger Erwachsener trat vor die Gruppe, schnipste kurz mit drei Fingern – und dann begann ein Gesang, der mir sofort durch Mark und Bein ging, der mich einfach weinen ließ.

Welche Kraft in den Stimmen! Welche frohlockenden Rhythmen. Welche mitreißenden Körperbewegungen! Alles in allem: welche Begeisterung in Stimmen und Körpern, eine Begeisterung, der sich zu entziehen (mir) nicht möglich war.
Ich kann in Worten nicht wiedergeben, was ich hören durfte.

Und dann flüsterte mir jemand ins Ohr, was ich nun erst so richtig sah, wahr-nahm, weil mich die Töne zuvor betört hatten, meine ganze Aufmerksamkeit fesselten:
„Die meisten sind blind. Mehrere haben viele Handicaps …“



Ja. Die vielen verschlossenen Augen waren – jetzt auch von mir - zu sehen. Besonders auffallend waren auch die, die wegen einer Pigment-Krankheit hellgelbes Haar hatten und gebleichte Gesichter.

Ich dachte an Wolfgang Endres, der in Bad Wörishofen bei seinen Symposien eine Blinde Band auftreten ließ, die mich ähnlich berührt hatte.

Ich wünsche diesen Black Boys und Black Girls aus Südafrika, aus der Nähe von Johannesburg, aus dem Umfeld von Mobapane, dass sie auch einmal bei Wolfgang Endres und an vielen anderen Stätten in Deutschland, in Europa, auf der Welt auftreten dürfen.

Ich bin sicher: die etwa 1000 Menschen, vor allem Lehrerinnen und Lehrer, die sich in Bad Wörishofen dort im großen Kursaal zu ihrem Symposion zusammenfinden, sie werden sich mit standing ovations bedanken …

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