zurück zur mainpage

 

klick!

 

 

 

+ Defintionen von Krieg      

Was ist Krieg, worin unterscheiden sich die Arten von Krieg? Welche Merkmale hat ein Krieg, und wie weit kann man diesen Begriff fassen?

+ Ursachen von Krieg         

Ist Kriege führen typisch Mensch? Warum werden Kriege geführt? Welcher Sinn bzw. was für ein Zweck soll dahinter stecken?

+ Kriege der Welt               

Aktuelle und historische Kriege und Krisen. Was genau waren die Auslöser und wie wird derzeit damit umgegangen? Konfliktbarometer.

+ Kriegsfotografen              

Bilder, wie die Realität sie zeigt. Kriegsfotografen wie James Nachtwey setzen ihr Leben aufs Spiel, um uns die Wahrheit ein Stück näher zu bringen.

+ Kriegsliteratur                  

Hier findet ihr Geschichten, Gedichte, Texte und Lieder mit der Thematik "Krieg" und außerdem eine bunte Sammlung von Kriegszitaten.

 

Ist Kriege führen menschlich?

In allen Diskussionen über Gewalt und Krieg kommt früher oder später die siegesbewusste Aussage, dass "das" nun mal in der menschlichen Natur läge, der Mensch hätte schon immer Kriege geführt, es läge in seinen Genen, es sei eben einfach typisch, und daran sei nichts zu ändern. Abgesehen davon, dass somit alle konstruktive Diskussion im Keim erstickt wird, wird dennoch komischer Weise davon ausgegangen, dass "was immer war" auch "immer sein wird" - aber wer behauptet denn das? Wenn ich einen Menschen jeden Tag schlage, kann ich mich doch eines Tages entscheiden, dies ab HEUTE nicht mehr zu tun?

Aber dennoch - ich finde, dass man es sich sehr leicht damit macht, wenn man behauptet, dass Kriege führen eben menschlich sei. Woher der Glaube? Jahrhundert-alte Geschichte hätten uns nun genug Zeugnis über die dunkle Vergangenheit der Menschen geliefert? Selbst die Höhlenmalerein von vor mehreren tausend Jahren belegen die Agression und Gewaltbereitschaft unserer Vorfahren. Doch war das wirklich immer so? Was ist zum Beispiel mit den vielen friedliebenden Völkern dieser Welt? Kleine Gesellschaften wie die der Muria, der Madihá, der Pygmäen, der Trobriander oder auch die der Aboriginies führten keine Kriege, kannten größere Ausmaße an Gewalttätigkeit nicht, lebten schlichtweg friedvoll und glücklich... Der amerikanische Wissenschaftler James DeMeo hat herausgefunden, dass die menschliche Destruktivität mit dem Patriarchat auf die Welt kam. Es gibt keinen klaren Beleg für die Existenz patristischer Kulturen von 4000 v. Chr. - aus dieser weit entfernten Vergangenheit unserer Menschheitsgeschichte seien lediglich "einfühlsame und naturalistische Kunstwerke aus Felsenwänden und Töpfereien, wobei bevorzugt Frauen, Kinder, Tanz, Tiere und die Jagd dargestellt wurden" - keine archäologischen Befunde gäbe es allerdings für Chaos, Kriege, Sadismus und Brutalität. Auch bild von www.paedie.deder Übergang vom Matrismus (Weltfrieden?!) zum Patrismus (Welt-Verwüstung?) geschah nicht einfach ohne Grund oder vielleicht doch durch den angeblich "urisch" menschlichen Egoismus des Menschen. Im Gegenteil Habgier und Besitz und somit Neid und Anlässe zur Feindschaft waren der "alten Welt" gänzlich unbekannt. Das Tauschen von Schmuck und anderen wertvollen Gegenständen diente lediglich der Kommunikation, des Pflegens von interkulturellen Beziehungen. (Vergleich dazu: Karl Polanyi: The Great Transformation) Nein, nicht das Böse im Menschen trieb ihn zu Raub und Krieg - sondern die nachweislich um 3500 v. Chr. auftretenen Veränderungen der Umwelt - nämlich die der Wüstenbildung. Dürrekatastrophen und die daraus resultierenden Hungersnöte verursachten den Zusammenbruch der sozialen und Familienbindungen über Generationen hinweg. Wenn es ums nackte Überleben geht gilt wohl fast überall das Recht des Stärkeren. Es kam zu einer konsequenten Entwicklung patristischer Haltungen, Verhaltensweisen und sozialen Institutionen (hier traten dann auch erstmals (!) die Trennung von Mutter und Kind auf, sowie Gewaltanwendungen gegenüber Frau und Kind - was zum Beispiel Genitalverstümmelungen anbelangt). Seitdem ist der Matrismus weitgehend verdrängt und der Patrismus hat gesiegt. Hat er?

12.09.2005

"Kulturvergleichende Forschungen haben gezeigt, daß Gesellschaften, die Säuglinge und Kinder Traumata und Schmerz zufügen und emotioneller und sexueller Ausdruck unterdrückt wird, neutrotische, gewaltvolle und selbstzerstörerische Verhaltensweisen hervorbringen. Gesellschaften, in denen Kinder und Säuglinge nicht traumatisiert oder sexuelle Regungen unterdrückt werden, die liebevolle und körperliche Zuwendung erfahren, sind ausnahmslos psychisch gesund und gewaltlos."

aus: http://www.holis.de/history/saha.php

Link&Lesetipps:

+ mehr zur [SAHARISMUS-These von James DeMeo]

+ On the Origins and Diffusion of Patrism: The Saharasian Connection, James DeMeo, Ph.D. Dissertation, Univ. of Kansas - deutsche Übersetzung hier online: [Dissertation von DeMeo]

>> Die Erfahrungen, die ... Menschen in ihrer Kindheit machen, bestimmen im Allgemeinen auch ihr Verhalten, wenn sie

einmal Eltern sind. [Wenn] sie selbst nichts anderes erlebt haben, werden sie dazu neigen, auch ihre eigenen Kinder

ohne Respekt und Einfühlung zu behandeln. So wird über Generationen Lebensfeindlichkeit weiter "vererbt" - nicht

über Gene, wie heute viele glauben, sondern über Eltern-Kind-Beziehungen, die von Ablehnung und Unterdrückung

geprägt sind. Die aggressiven Verhaltensmuster, die daraus resultieren, sind uns so selbstverständlich geworden,

dass wir sie als unveränderlichen Bestandteil unserer Existenz hinnehmen. Entsprechend akzeptieren wir jene

Pseudowahrheiten, die Kriege einer egoistischen menschlichen Natur zuschreiben, die von Aggression beherrscht ist

und deshalb den Kampf sucht. <<  (Arno Gruen: "Ich will eine Welt ohne Kriege" Stuttgart 2006 )

[nach oben]

[ Themenübersicht ] - [zu den Friedenslinks] - [zum Thema Weltfrieden]

[back home : mondamo.de]

Merkmal

patristisch (gepanzert)

matristisch (ungepanzert)

Säuglinge, Kinder und Jugendliche

weniger Nachsicht, wenig körperliche Zärtlichkeit, traumatisierte Säuglinge, schmerzvolle Initiationsriten, Beherrschung durch die Familie, geschlechtsgetrennte Häuser oder Militär

mehr Nachsicht, mehr körperliche Zärtlichkeit, nicht traumatisierte Säuglinge, Fehlen von schmerzhaften Initiationsriten, Kinderdemokratien, Kinderhäuser oder Jugenddörfer ohne Geschlechtertrennung

Sexualität

einschränkende Einstellung, genitale verstümmelung, weibliches Jungfräulichkeitstabu, Liebe unter Jugendlichen strikt eingeschränkt, homosexuelle Strebungen, Inzeststrebung plus strenges Tabu, Konkubinat/Prostitution können existieren

gestattete und unterstütze Einstellung, keine Genitalverstümmelung, kein weibliches Jungfräulichkeitstabu, Liebe unter Jugendlichen uneingeschränkt und akzeptiert, Fehlen homosexueller Strebungen oder strenger Tabus, Fehlen starker Inzeststrebungen oder strenger Tabus, Fehlen von Konkubinat/Prostitution

Frauen

eingeschränkte Freiheit, minderwertiger Status (untergeordnet), vaginales Bluttabu (Entjungferungsblut, Menstruations- und Geburtsblut), keine eigene Wahl des Lebensgefährten, keine Scheidung nach eigenem Willen, Männer kontrollieren die Fruchtbarkeit

mehr Freiheit, gleichwertiger Status, kein vaginales Tabublut, eigene Wahl des Lebensgefährten, Scheidung nach eigenem Willen, Frauen kontrollieren die Fruchtbarkeit

Kultur und Familienstruktur

autoritär, hierarchisch, partilinear, patrilokal, lebenslange Zwangsmonogamie, häufig polygam, militärische Gesellschaftstruktur, gewalttätig/sadistisch

demokratisch, gleichberechtigt, matrilinear, matrilokal, keine Zwangsmonogamie, selten polygam, kein hauptberufliches (ständiges) Militär, gewaltlos

Religion, Glauben, und Geisteshaltung

Mann/Vater-orientiert, Askese, Vermeidung von Lust, Hemmung, Angst vor Natur, hauptberufliche Priester, männliche Schamanen, strenge Verhaltensregeln

Frau/Mutter-orientiert, Lust ist erwünscht und institutionalisiert, Spontaneität, Naturverehrung, keine hauptberuflichen Priester, männliche oder weibliche Schamanen, keine strengen Verhaltensregeln

 

Tabelle 1, übernommen aus: emotion Nr. 10, S. 111;

kopiert von: http://www.holis.de/history/saha.php, Hervorhebungen durch mich

[nach oben]

[ Themenübersicht ] - [zu den Friedenslinks] - [zum Thema Weltfrieden]

[back home : mondamo.de]

Krieg – ein Naturgesetz?

Im folgendem soll die Behauptung, dass der Krieg ein Naturgesetz  ist und dass es sich beim Menschen lediglich um ein kämpfendes Tier handelt, widerlegt werden.

Die Behauptung, dass es in der Natur aller Lebewesen liege, zu kämpfen, weise ich schon anhand der Tatsache zurück, dass man im Reich der Tiere selten auf Heerscharen von Tieren stößt, die gegeneinander ankämpfen. Dies ist allerhöchstens bei bestimmten Insektenarten (z.B. Ameisen und Termiten) zu verzeichnen. Aber gleichzeitig ist es auch hier bedeutsam, dass diese Insekten mit Angehörigen ihrer eigenen Art keinen Krieg führen, sondern nur mit Angehörigen einer anderen Tierart. Somit ist der Mensch einzigartig darin, mit Artgenossen Krieg zu führen. Ansonsten findet ein Kampf in der Natur immer nur zwischen einzelnen Individuen statt und nicht wie bei uns Menschen zwischen ganzen Nationen. Solche Zweikämpfe werden in der Hitze der Leidenschaft geführt, unter dem Stress von Hunger und Sexualtrieb, und haben deshalb keinerlei Ähnlichkeit mit dem Krieg, der einen Massenmord darstellt und auf makabere Weise kaltblütig vorbereitet wird. Zwar bekämpfen sich Menschen schon seit Lebzeiten, sei es um Macht oder Anerkennung, doch sehe ich deutlich, dass wir vernunftbegabte Wesen sind, die eigenständig denken und handeln können. Es ist am Menschen, und am Menschen alleine, zu entscheiden, ob er sich gewaltsam mit einem Mitmenschen auseinandersetzen will oder den Weg der friedlichen Lösung sucht. Wir unterliegen nicht dem Zwang ein anderes Wesen zu töten, um unsere Existenz zu sichern.  Der Massenmord ist ebenso wenig notwendig wie der Mord am einzelnen. Und würde jetzt einer behaupten, dass der Mensch schon seit Urgedenken Kriege führt, so wage ich dies zu bezweifeln. Denn auch heute noch gibt es Naturvölker, wie z.B. die Aboriginies und die Eskimos, für die das Wort „Krieg“ völlig fremd ist.  Und es ist auch nicht gesagt, dass es bei den zivilisierten Völkern schon immer Krieg gab. Die Zivilisation des Indus-Tals war so reich und hochentwickelt wie die der Sumerer und Ägypter. Trotzdem hat man bei Ausgrabungen weder waffenähnliche Gegenstände noch Spuren von Befestigungsanlagen gefunden. Die Geschichte lehrt, dass der Krieg nicht unvermeidlich ist. Es liegt an uns, welchen Weg wir gehen um Konflikte zu lösen. Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg.

24.08.2002 - inspiriert durch Aldous Huxley: "Plädoyer für den Weltfrieden" und "Enzyklopädie des Pazifismus" (1936 geschrieben!!)

[nach oben]

[ Themenübersicht ] - [zu den Friedenslinks] - [zum Thema Weltfrieden]

[back home : mondamo.de]