Partnerschaft ohne große Gefühle? Ist Verliebtsein unerlässlich als Basis für eine Beziehung?
Alle Hollywoodstreifen machen es uns vor: Mr. Perfect oder das Superweib tauchen auf der Bildfläche auf und auf einmal drehen die Gefühle Achterbahn. Der Held kann kaum mehr Essen oder Trinken geschweige denn vernünftige Entscheidungen treffen, weil er voll mit Gedanken an die Angebetete ist. Aber muss es so beginnen, dass man sich Hals über Kopf verliebt? Braucht es überhaupt Liebesgefühle für den Anderen, um eine Beziehung einzugehen?
Einfach nur Freundschaft – kann diese Beziehung halten?
Susanne Wendel und Frank-Thomas Heidrich sind überzeugt: große Gefühle braucht es nicht! Man müsse sich nur bewusst füreinander entscheiden, und das kann ruhig auch ganz pragmatische Gründe haben. In ihrem Buch „Wie wär’s mit uns beiden?“ beschreiben Sie Ihren Weg in die erfüllte Partnerschaft.
Susanne ist fast vierzig, hat zahlreiche gescheiterte Beziehungen und jede Menge sexuelle Abenteuer hinter sich, aber für eine Familiengründung hatte es nie gereicht. Dabei wünscht sie sich endlich ein Kind und auch einen Mann, mit dem man gemeinsame Träume verwirklichen kann. Wie zum Beispiel den eines gemeinsamen Business. Ihr guter Bekannter Frank-Thomas hingegen hatte noch nie eine feste Partnerschaft, und auch erst einmal überhaupt eine Frau in seinem Leben intim kennengelernt. Er fühlt sich nicht nur wie ein Spätzünder, sondern mehr wie jemand, an dem das Glück wohl vorüber gehen wird. Denn die Chancen noch jemanden mit Vierzig zu finden, schätzt er sehr gering ein. Es hatte wohl einfach nicht sein sollen.
Beide treffen sich auf einem Seminar zur Persönlichkeitsentwicklung. Susanne trifft hier nach langem Überlegen, Hadern und Schicksal-Verdammen die bewusste Entscheidung : nächste Woche verlobe ich mich! Und Frank-Thomas fragt kurzerhand: „Wie wärs denn mit uns beiden?“
Kein Funken von Verliebtheit – und dennoch heiraten?
Und dabei ist weder Frank-Thomas ihr Typ, noch Susanne seine Traumfrau. Sie gehen das Wagnis ein, und das Bewusstsein, dass sie gerade beide ziemlich gleich verrückt und spontan sind, schweißt sie zusammen. Sie wollen, dass diese Beziehung funktioniert und sind nicht bereit diese Idee aufzugeben. Zweifel kommen natürlich recht schnell, ihre Unordnung macht ihm zu schaffen und sie ist sich nicht sicher, wie sie ihren Wunsch nach einem bunten Sexleben aufrecht erhalten kann. Auf den Besuch in Sex-und SwingerClubs möchte sich eigentlich nicht verzichten müssen.
Und so haben sie, wie jedes andre Paar auch, eben Anpassungshürden und Herausforderungen in der Kommunikation. Was sie mit ihrem Buch und der ausführlichen Beschreibung ihres Kennenlernens und der ersten paar Jahre Beziehung vor allem deutlich machen wollen, ist, dass gemeinsame Ziele und gemeinsame Zeit ausreichen, um eine glückliche Beziehung zu führen. Dazu gehört der unbedingte Wille, sich aufeinander einzustellen & offen für Veränderung zu sein. Und über die Zeit entwickeln sich allmählich, durch die bestandenen Hürden letztendlich doch Gefühle füreinander.
Sex ohne Gefühl?
Interessant ist auch die Frage, wie es war, sich sexuell aufeinander einzulassen, auch ohne Schmetterlinge im Bauch. Und zwar täglich, so hatten sie es sich vorgenommen. Dadurch sollte die Leidenschaft entfacht oder am Laufen gehalten werden – nur ob das so einfach möglich ist, wenn man sich doch gar nicht attraktiv findet? Das beide so offen für alle Arten sexueller Spielweisen sind, ist wohl ein wichtiger Grundpfeiler dieser gelungenen Freundschaft Plus Beziehung. Und sie haben auch das Projekt Familiengründung mit Erfolg angegangen: Frank-Thomas und Susanne sind jetzt zu dritt.
Wer die ganze Geschichte im Detail erfahren mag – insbesondere welche Gedanken und Prozesse Susanne und Frank-Thomas tagebuchartig notiert haben, der kann sich hier das Buch kaufen: >> „Wie wär’s mit uns beiden?“