Wenn heute die letzte Möglichkeit wäre…

… jemandem den du magst, es auch zu zeigen?

… ein Problem zur Sprache zu bringen, bevor es zu spät ist?

… ans Meer zu fahren und die Nase in den Wind zu halten?

… überhaupt zu leben?

DANN würde ich vermutlich zuerst einmal resignieren, weil die Liste der Dinge, die ich tun möchte nicht gerade kurz ist (ein Glück!) Und klar, vermutlich würde ich dann Prioritäten setzen. Michael vom Experiment Selbstversorgung hat aber ganz Recht, wenn er meint, dass die Frage: „Was würdest du tun, wenn dies dein letzter Tag wäre?“ zu kurz gedacht ist und spricht sich dafür aus, die letzten zehn Jahre nach ihrer Sinnhaftigkeit zu beleuchten: „Würdest Du rückblickend manche Dinge anders machen? Gibt es Prioritäten, die Du anders setzen würdest? Genug Erfüllung im Leben gehabt? Genug Zeit für wichtige Menschen?“ – um dann anschließend die nächsten 10 Jahre anders zu gestalten. Denn nützt dir ein letzter (aus)gelebter Tag im Leben etwas, wenn der Rest nicht zufrieden macht?

Ich vermute, dass nur wenige Menschen tatsächlich ein carpe diem leben können und ich persönlich möchte mir auch die Freiheit bewahren, an ein Morgen glauben zu dürfen.

Wichtig ist nur, zu erkennen, dass die Gegenwart JETZT geschieht; dass in diesem Moment das ist, was man Leben nennt. Einmal mehr aufhorchen und die Welt um einen herum richtig wahrnehmen, die Schönheit wertzuschätzen und sich Raum für Dankbarkeit geben: das lässt einen Möglichkeiten wahrnehmen, die man vorher vielleicht gar nicht bemerkte.

 

 

 

2 Responses

  1. Dein Blog gefällt mir! Gratulation!

    Zum Thema: Als mein Vater in diesem Jahr starb, hat er das vorher gewusst. Er lebte jeden Tag wie immer, aber sehr bewusst. Es waren ganz intensive letzte Tage. Mir wurde klar, dass man nichts besonderes tun oder leisten muss, außer ganz wahrzunehmen und wertzuschätzen, was man hat.

    Frohe Feiertage wünscht Petra

  2. oh, das ist dann bestimmt nicht leicht: dein erstes Weihnachten ohne deinen Vater? ich wünsche dir viel Kraft dafür. Dass er seinen nahenden Tod so annehmen konnte, berührt mich sehr und zeigt auch, dass er unglaublich viel innere Stärke besessen haben muss.

    Vielleicht ist die Tatsache, dass ein geliebter Mensch gehen wird, für die Hinterbliebenden schwerer zu ertragen bzw. zu akzeptieren?

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