Lieber glücklich oder froh?

Heute morgen ließ ich mich von Tamaro fesseln. Ich blieb im kuschelig warmen Bett und schmökerte in >>> Geh wohin dein Herz dich trägt. Dabei stieß ich auf folgende Zeilen, die noch sehr in mir nachklingen:

„Mein Vater und meine Mutter ließen keine Gelegenheit aus, um mir meine Singgewohnheit vorzuwerfen. Einmal beim Mittagessen bekam ich sogar eine Ohrfeige – weil mir ein „Trallala“ herausgerutscht war. „Bei Tisch singt man nicht“, hatte mein Vater gedonnert. Ich weinte und sagte immer wieder unter Tränen: „Aber es singt in mir.“ […] Ganz allmählich ist die Musik verstummt, und mit ihr das Gefühl tiefer Freude, das mich in den ersten Jahren begleitet hatte.

Der Freude habe ich am allermeisten nachgetrauert, weißt du. Später bin ich auch glücklich gewesen, gewiss, aber das Glück verhält sich zur Freude wie eine elektrische Lampe zur Sonne. Das Glück hat immer einen Gegenstand, man ist über etwas glücklich, es ist ein Gefühl, dessen Auftreten von etwas Äußerem abhängt. Die Freude dagegen […] kommt ohne jeden ersichtlichen Grund über dich, sie gleich in ihrem Wesen der Sonne, leuchtet dank der Verbrennung ihres eigenen Herzens.“ (Susanna Tamaro)

Wir rennen immer dem Glück hinterher, von einem Glücksmoment zum nächsten… und sicher: Glücksmomente sind wunderschön. Und doch ist da die Sehnsucht in mir, nach einer Unbeschwertheit und Gelassenheit, nach einer tiefen gelebten Fröhlichkeit. Sich des Lebens freuen, das ist für mich eine Haltung dem Leben gegenüber: voll Dankbarkeit, Liebe und Wertschätzung.

Ich bin ganz glücklich darüber, dass ich den Nachnamen Finck trage: wie der Vogel. In einem Wörtbuch über die Herkunft von Familiennamen fand ich heraus, dass die Finken diejenigen Leute waren, die als fröhlich pfeifende Wandergesellen durchs Land zogen. Jetzt liegt es nur noch an mir, meine genetische Programmierung zu entfalten :)

 

 

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